Es gibt zwei Unterarten von Feuerelfen, die sich grundsätzlich stark unterscheiden. Während die Calaari sich als direkte Nachfahren der stolzen hochelfischen Kriegerkaste verstehen, bezeichnet man als Wüstenelfen eine Abspaltung der Waldelfen, die ihren Hain verlassen haben, um sich in der tödlichen Einöde der südöstlichen Wüstengebiete von Nandoras anzusiedeln.
Calaari gelten mit etwa 30 Jahren als ausgewachsen und können aufgrund der Reinheit ihres Blutes in Theorie mehrere Jahrtausende alt werden. Während es unter ihren hochelfischen Vorfahren durchaus einige bekannte Vertreter gibt, die auch tatsächlich ein derart langes Leben erreicht haben, kann man die noch lebenden Beispiele unter den Calaari inzwischen an einer Hand abzählen. Schuld hieran ist sicherlich der schwierige, aggressive Charakter der Feuerelfen, die in ihrer Seele oft eine sehr reine Form der Essenz dieses Elements tragen, das ihr Denken und ihre Aktionen oft stark beeinflusst, was hin und wieder auch fatale Folgen haben kann. Wüstenwanderer hingegen sind wie ihre waldelfischen Vettern mit 25 Jahren erwachsen und entscheidungsfähig, und erreichen ein Höchstalter von 500 Jahren.
Lebensraum
Die Wüstenwanderer haben ihre Heimat in Lebensend gefunden.
Die Calaari leben auf dem westlichen Kontinent, im 'Königreich der Flammenden Berge'. Die Hauptstadt dieses äusserst unwirtlichen und von Vulkanen durchsetzten Landes ist Travi'ismendra, die im Delta des Ismendra-Flusses gelegen ist, und die mächtigste Kriegsflotte der Feuerelfen beherbergt.
Äusserliches
Wüstenelfen sind physisch sehr vergleichbar mit Waldelfen. Mit durchschnittlichen 2,40m für den Mann sind sie riesig, hervorragende Speer- und Fernkämpfer, haben eine bemerkenswerte Verbindung zu der Tierwelt aufgebaut, und verschiedene Techniken entwickelt, sich erstaunlich schnell über und durch den Sand fortzubewegen, wobei sie hierfür aber erdmagische Zauber verwenden. Mit sonnengebräuntem Teint, dunklen, oft schwarzen Augen und dunkelblonden, rötlichen oder schwarzen Haaren, sowie allen Brauntönen dazwischen, weicht auch ihr Äußeres nicht deutlich von dem der Waldelfen ab.
Calaari hingegen können kaum mit einer anderen Elfenspezies verwechselt werden. Sie haben sonnengeküsste bis sehr dunkle Haut, während ihre Augen in allen Farben von gelb über orange bis rot flammen, und ihr Haar glänzend, schwer, traditionellerweise lang und in allen satten, kräftigen Rot- und Schwarztönen vertreten ist. Der durchschnittliche männliche Calaari ist mit 1,80m hochgewachsen wie seine Vorfahren, aber deutlich zäher und asketischer. Frauen sind deutlich kleiner und noch schmaler. Äußerlichkeiten und Statussymbole sind Alles, Gerede und Intrigen sind an der Tagesordnung, und jemand, der sich so gehen lässt, dass man es ihm körperlich anmerken kann, hat zu seinem Schmerz auch schnell den Spott seiner eigenen Leute. Selbst Männer des hohen Adels und Magier achten auf tägliches körperliches Training, denn körperliche Schwäche und Zierlichkeit ist etwas, das den calaarischen Frauen vorbehalten ist, die ihre Konflikte, anders als die Männer, selten durch physische Auseinandersetzungen lösen, sondern durch Spitzzüngigkeit, Mut und Intelligenz. Ein Mann, der lieber redet als kämpft, wird es in der calaarischen Gesellschaft nicht weit bringen, ebenso wie eine Frau, die duldet und schweigt.
Die Kleidung der Wüstenwanderer ist zweckdienlich, meist in Sandfarben und Brauntönen gehalten, und von oben bis unten hin vermummend. Die Tracht der Calaari ist im Gegensatz zu der ihrer Vorfahren wenig verspielt, meist schlicht, hochgeschlossen und lang fallend, und höchstens ein- oder zweifarbig. Rangabzeichen gibt es natürlich, und diese werden auch gerne zur Schau gestellt, aber auch hier verzichtet man auf Protz und Tand. Der Grund dafür liegt in der fokussierten Sinneswahrnehmung der Calaari, die sich gern auf das Wesentliche konzentrieren wollen und ungern durch Nebensächlichkeiten abgelenkt werden. Es gilt also als unhöflich, zu einem wichtigen diplomatischen Geschäftsessen zu bunt gekleidet, und mit vielen glitzernden Details und komplizierten Frisuren zu erscheinen. Auch eine Frau, die ihrem Mann gefallen will, versucht, auf tiefe Ausschnitte oder Rüschen am Hintern zu verzichten, und ihre Reize stattdessen unauffälliger zu präsentieren. Umgekehrt balzt auch ein Mann weniger mit blinkenden Orden, als mit einem ordentlichen, öffentlichen, dreckigen Faustkampf mit dem Nebenbuhler um die Frau seiner Träume.
Leben und Alltag
Die Calaari sind Sklavenhalter im großen Stil. Es gibt kaum einen Lebensbereich, in dem die niederen Arbeiten nicht von Sklaven erledigt werden, während die Elfen sich auf die 'komplizierten' Aspekte des Lebens und Handwerks konzentrieren.
Dabei sind Calaari extrem resilient ihrer unwirtlichen, feuerspuckenden Heimat gegenüber, besitzen eine beeindruckende Fingerfertigkeit und Konzentrationsfähigkeit, und wären damit die geborenen Ingenieure, Magier oder Kunsthandwerker. Leider fehlt ihnen dafür bis auf wenige Ausnahmen die nötige Fantasie und Verspieltheit, tatsächlich nennen sie ihre technischen Erfindungen aber 'Arkanotronik', und emanzipieren sich damit von der Artefaktmagie der Wasserelfen, die ihnen naturgemäss leider immer verwehrt geblieben ist.
Dieses Volk mag Direktheit in allen Lebenslagen. Poesie und schöne Worte sind leider selten etwas für sie - höchstens Kriegsgesänge und Trommeln können ihre Herzen zum Tanzen bringen. Calaari sind unheimlich leidenschaftlich und sicher auch begeisterungsfähig. Allerdings wissen sie auch, dass ein Feuer, dass man zu heiß brennen lässt und nicht kontrollieren kann, Dinge zerstören kann. Daher versuchen sie Vieles mit eisenstarker Disziplin und strengen Gesetzen zu reglementieren. Ihre Seele brennt feurig und frei, und hin und wieder muss man ihr bei dem harten und psychisch anstrengenden Alltag auch erlauben, sich auszudrücken. Dabei kann es natürlich zu schlimmen Zwischenfällen wie Körperverletzung, Vergewaltigung oder Tod von Untergebenen kommen, die ein Calaari-Gericht vermutlich mit Nachsehen bestrafen wird, weil sie eben kaum vermieden werden können. Und jeder weiß, dass die Kehrseite der Medaille - also das ständige Einsperren der Seele - unweigerlich in den Irrsinn führen muß. Das Einzige, das sich ein Calaari nicht erlauben darf, ist, einen Gleich- oder Höherrangigen Elfen zu töten, es sei denn, es handelt sich um ein offizielles Duell auf Leben und Tod. Calaari führen also ihr Leben wie den sprichwörtlichen Tanz auf dem Vulkan, getrieben von den guten und schlechten Ereignissen ihres Lebens, ohne jemals Hoffnung auf wahres Gleichgewicht und Harmonie in ihrem Inneren finden zu können.
Bezüglich Ernährung gibt es bei Feuerelfen nicht viel abseits des Offensichtlichen zu sagen. Alles, was roh ist, finden sie eklig, alles, was ihnen kalt serviert wird, lassen sie in die Küche zurückgehen. Darüberhinaus sind Feuerelfen auch noch in der Lage, stark verbranntes Essen uneingeschränkt zu geniessen.
Familie und Freunde
Calaari sind Rassisten, und empfinden alle anderen Spezies ausser ihre eigene, und reinblütige Hochelfen, als 'in vielen Abstufungen minderwertig'. Unter dem eigenen Stand zu heiraten, gilt als Makel, und muss deutlich und auch sichtbar für alle anderen aufgewogen werden, zum Beispiel durch die Reinheit der Abstammung, ein herausragendes kriegswichtiges Talent, eine beeindruckende Position, Nähe zum Füsten, oder unverschämten Reichtum. Geheiratet wird daher selten aus Liebe, der Respekt der eigenen und angeheirateten Familie muss ständig neu erworben werden, und auch wenn eine Scheidung selten ist, so kann eine Ehe durch zuviele Verfehlungen auch als 'inaktiv' erklärt werden, wodurch man seinem Ehepartner alle Rechte und den gemeinsamen Besitz abtritt, und als rechteloses Anhängsel gilt, bis man sich selbst in den Augen der Familie wieder rehabilitiert hat.
Seitensprünge ausserhalb der ausdrücklich dafür gezogenen Grenzen sind absolut tabu, etwaige fixe Kurtisanen müssen vom Ehepartner abgesegnet werden, und Bastard-Nachwuchs kann, muss aber nicht, von der Familie legitimiert werden. Uneheliche Kinder und Mischlinge werden entweder ausgesetzt, oder bleiben als Diener oder gar Sklaven in der Familie, in der sie fortan als 'schmutziges Geheimnis' gelten, das stillgeschwiegen wird, und oftmals bis zu ihrem Tod nicht erfahren, wer ihre Eltern sind.
Kinder mit der 'richtigen' - also feuer- oder lichtelfischen Abstammung - werden streng und gerecht erzogen, wobei sich auch hier die gesamte Familie einmischen kann und wird. Schwertkampf könnte der kriegserfahrene Onkel unterrichten, Kampfmagie die Mutter, während man sich für Taktik und Strategie einen weit entfernten Vetter vom Fürstenhof kommen lässt, der eigentlich Besseres zu tun hätte, sich aber seine Unterrichtseinheiten in Gold aufwiegen lässt.
Als Freund bezeichnet ein Calaari jemandem, mit dem er im Krieg Rücken an Rücken kämpfen würde, egal, wie sehr sie sich in Friedenszeiten raufen und plänkeln. Auch wenn der Umgangston jahrzehntelang unhöflich war, so weiss ein Feuerelf, auf wen er sich im Angesicht des Todes verlassen kann - und wird es im richtigen Moment auch tun, ohne Furcht, dass ihm dann ein Zacken aus der Krone brechen wird, und auch wenn hinterher alles wieder so sein wird wie zuvor.
Spiritualität und Geisteshaltung
Mut, Stolz und Kraft sind die drei Leitattribute der calaarischen Gesellschaft und der Motor aller Entscheidungen. Allerdings lernt jeder Feuerelf schon im Kindesalter, seine brennende Seele durch Disziplin so gut es geht im Zaum zu halten. Feuerelfen glauben an kein höheres Wesen, und vertrauen nur sich selbst und ihren eigenen Entscheidungen. Bildung ist wichtig und richtig, aber die Feder ist nicht so mächtig wie Feuer und Schwert. Auch ein Heiler kann sehr angesehen inmitten der calaarischen Gesellschaft leben, aber er wird sein Ansehen verlieren, wenn er ständig über seine eigenen Füße stolpert, nicht reiten kann, oder am Schlachtfeld permanent einen eigenen Leibwächter braucht.
Nachdem Calaari sehr stur und naturgemäß sehr misstrauisch sind, sind auch nur sehr wenige von ihnen abergläubisch. Symboliken sind zwar wichtig innerhalb der Gesellschaft, aber dennoch wird nichts ikonisch verehrt, ja noch nichteinmal die Fürstenfamilie, denn: Es gibt immer einen Stärkeren irgendwo, und sobald der sich erfolgreich aufschwingt, und man ihm die neue Herrschaft zutraut, wird man ihm folgen. Wenn ein Calaari stirbt und sein toter Körper mit einem Fünkchen Feuer in Berührung kommt, entzündet sich dieser selbst und vergeht in einer Feuersäule. Brandbestattung ist auch die einzig akzeptierte Beisetzungsmethode in der calaarischen Gesellschaft.
Selbstverständlich gibt es auch unter den Calaari Magier aller Elemente, aber die einzig respektierten Arten von Magie sind allen voran die Feuermagie, und weit danach die Lichtmagie. Alles andere wird kaum geachtet, und sehr viel schlechter bezahlt.
Wüstenwanderer sind magietechnische Hybriden zwischen der Feuer- und der Erdmagie und können die Zauber beider Elemente uneingeschränkt lernen. Dafür bleibt ihnen die Luft- und Wassermagie verborgen.
Politik
Die Calaari werden dual angeführt: Es gibt einen König, der Volk und Staat in Friedenszeiten leitet, und einen Kriegsfürsten, an den der König einen Teil seiner Befehlsgewalt abtritt, solange der Konflikt andauert. Dabei wird der Königstitel in der Blutlinie vererbt, und der Titel des Kriegsfürsten von den Bürgern (also den Elfen, die bereits in der Armee gedient haben) gewählt.
Derzeit hält Naemâris Vel'daresh noch den Königstitel. Da dieser allerdings seit einigen Jahren handlungsunfähig ist, da sein Sohn, Prinz Lûnorran Vel'daresh, von den Fremdexilierten im Süden des Landes entführt wurde und nun als Geisel gehalten wird, überlegt man derzeit, ob und wie man den König seines Amtes zugunsten seiner Tante entheben könnte. Die Calaarische Armee ist bestens gerüstet und trainiert, der Beruf des Soldaten ist hoch angesehen, und niemand, der nicht auch in der Armee gedient hat, kann Anwärter auf ein politisches Amt werden. In der Hauptstadt sind gleich mehrere Kasernen zu finden, sowie eine Flotte aus arkanotronisch dampfbetriebenen Kriegsschiffen, die Ihresgleichen in der restlichen Welt sucht. Prinzipiell ist aufgrund ihrer Angriffs- und Eroberungslust potentiell jedes fremde Land ein Angriffsziel und jeder Nicht-Calaari oder Nicht-Hochelf ein Feind. Besonders hartnäckig bekriegen sich die Calaari aber mit Herzogtum Sturmfeste, dem Imperium, und dem Dämonenreich, nicht durchgehend, aber immer wieder flammen erneut Konflikte auf.
Außerdem empfinden Calaari eine angeborene Abneigung gegen Lahari und Fischmenschen, wobei sie Erstere bei Sichtkontakt versklaven, und zweitere am Liebsten am Spieß gebraten mögen. Eine jahrtausendealte Allianz besteht mit den Überresten der lichtelfischen Hochkultur, auch mit den Magmazwergen, die ihre Städte seit Urzeiten in den Vulkanen der Flammenden Berge haben, verstehen sich Calaari aufgrund ihrer hitzigen Natur die meiste Zeit über sehr gut. Und es gibt auch Berichte, dass einige Dunkelelfen-Anführer Enklaven an der Oberfläche errichtet haben, und es in den letzten Jahren geschafft haben, sich in Herz und Hirn einiger wichtiger Calaari-Politiker zu kämpfen, und dass demnächst wohl die ersten, zarten Verhandlungen starten werden.
Spieltechnisches
◎ Feuerstarter: Selbst ein nicht-feuermagisch-begabter Calaari kann schon im Kindesalter mit einem Fingerschnippen ein kleines Flämmchen erzeugen. Für grössere Flammen muss allerdings auch er den Zauber beherrschen. ◎ Feuerimmunität: Ein Calaari kann sich mit natürlichem Feuer nicht verbrennen. Selbst schädliche Effekte von magischem Feuer und Drachenfeuer verlieren die Hälfte der Wirksamkeit. ◎ Tod: Wenn ein Calaari stirbt und sein toter Körper mit einem Fünkchen Feuer in Berührung kommt, entzündet sich dieser selbst und vergeht in einer der Grösse seiner Macht entsprechenden Feuersäule, mit der er in einem Radius von /Geist in Metern/ allen Lebewesen und Gegenständen in Reichweite /Maximale WI/ = LE Schaden anrichtet, der aber von Rüstung und flammenabsorbierenden Zaubern gemindert werden kann.